Nachlässe in der Bibliothek des Ferdinandeums

Späterer Zeitungs-Nachruf auf Franz Jäger
TLM, Bibliothek, Tiroler Anzeiger 1935_Nr 188_S 6

Signatur:

NL_062

Kurzbiografie:

Geboren 1780 in Axams; gestorben 06.02.1851 in Innsbruck,

Landesverteidiger, Lehrer und Buchhalter.

Franz Jäger kam 1780 in Axams zur Welt und war verheiratet mit der Leinwandhändlerin Magdalena Jäger (geborene Hinteregger), mit der er zwei Söhne (Ferdinand und Gabriel) hatte. Beruflich war Franz Jäger elf Jahre als Lehrer in Grinzens tätig (Februar 1806 bis 23.07.1817), bevor er ab 02.07.1817 bis zu seinem Tod im Jahr 1851 als Amtsdiener bei der k.k. Tiroler Staatsbuchhaltung beschäftigt war und somit insgesamt 45 Jahre im Staatsdienst stand.

Von Bedeutung scheint in seinem Lebenslauf ein Ereignis gewesen zu sein, das mit seiner Beschäftigung bei der Staatsbuchhaltung in Verbindung stand. Im Jahr 1823 forderte ihn offenbar ein gewisser Peter Paul von Maffei auf, einige für diesen und auch für einige andere Personen belastende Akten gegen Bezahlung auszuhändigen bzw. zu vernichten, was Franz Jäger verweigerte. Infolgedessen kam es zur Drohung Maffeis, das Staatsarchiv in Brand zu stecken, was Franz Jäger durch mehrwöchige Beschattung zu verhindern wusste und zu einem Mordversuch an ihm führte. Franz Jäger gelang es zu entkommen und so initiierte er die polizeiliche Verhaftung Maffeis, doch war er fortan massiven Bedrohungen ausgesetzt, sowohl durch Maffei als auch durch die anderen beteiligten Personen.

Neben diesem Ereignis ist vor allem der militärische Lebenslauf Jägers herauszustreichen. Er diente im Krieg von 1796/97 gegen die Franzosen und erhielt die silberne landschäftliche Medaille. 1800 diente er als Unteroffizier und rettete den Hauptmann seiner Kompanie Herrn Joseph Graf von Thurn und Taxis und eine Detachement des k.k. Kavallerieregiments Modena vor der Gefangenschaft durch die Feinde. Am 4.11.1805 verhinderte er als Kommandant einer Scharfschützeneinheit das Vordringen der Franzosen. 1809 ernannte ihn offenbar Andreas Hofer zum Anführer einer Abteilung, wo er unter Befehl des Kommandanten Georg Bucher stand und am 13.08.1809 am Berg Isel kämpfte. Angeführt ist noch ein Einsatz in den Jahren 1812/13 unter dem Landesschützenmajor Josef Speckbacher. Zuletzt war Franz Jäger im Jahr 1848 im Einsatz, wo er im Alter von 68 Jahren im Dienst unter Hauptmann Leopold Ortlieb stand und die Erinnerungsmedaille von 1848 erhielt. An der Front in Walschtirol erkrankte Jäger schließlich, ohne jemals ganz davon zu genesen.

Umfang:

1 Archivkiste

Laufzeit:

Ungefähr 1800 bis 1893

Inhalt:

Lebensdokumente und Sammlung:

- Zahlreiche Zeugnisse und beglaubigte Aussagen über die militärischen Tätigkeiten von Franz Jäger oder private Leistungen (häufig als historische Abschrift), inklusive vier Briefe von/an Erzherzog Johann (das Konvolut diente wohl dazu, bei kaiserlichen Stellen aufgrund der erbrachten Leistungen eine Rente zu erwirken)

Des Weiteren enthält das Konvolut:

- Zeugnisse und Urkunden des Sohns Ferdinand Jäger

- Korrespondenz des Sohns, der Witwe Magdalena und von Christina Blaas

Ein ausführliches Bestandsverzeichnis finden Sie unten als PDF-Datei angehängt.

Zugewiesene Personen:

Blaas, Christina --- Bucher, Georg --- Clebelsberg, Stanislaus von --- Erzherzog, Johann --- Hofer, Andreas --- Jäger, Ferdinand --- Jäger, Franz --- Jäger, Magdalena --- Kaufmann, Josef --- Maffei, Peter Paul von ---

Mehr zugewiesene Personen: (ingesamt 18)

Nagl, Franz --- Ortlieb, Leopold --- Ottenthal, Kaspar von --- Ottenthal, Kaspar von --- Spann, Peter --- Speckbacher, Josef --- Thurn und Taxis, Josef Graf von --- Zimmermann, Jakob ---

Schlagwörter:

18. Jahrhundert | 19. Jahrhundert | Kaiserlich-königliche Monarchie | Militaria |

Literatur:

Nachlass verzeichnet in: Gerhard Renner, Die Nachlässe in den Bibliotheken und Museen der Republik Österreich, Wien/Köln/Weimar 1993, Nummer 860